Expeditionsboote fahren

12. Oktober 2022

An Bord von Expeditionskreuzfahrtschiffen gibt es in den meisten Fällen Expeditionsboote, umgangssprachlich auch Zodiacs oder Tenderboote genannt. In vielen der Regionen der Welt, die auf Expeditionsfahrten erkundet werden, gibt es keine Häfen, die groß genug wären, um ein großes Schiff docken zu lassen. An diesen Orten können die Expeditionsboote verwendet werden, um die Gäste vom Schiff an Land zu bringen. Das geschieht entweder über einen Steg oder eine Anlegestelle in der Natur.

Außerdem unternehmen wir mit den Expeditionsbooten auch Ausfahrten mit den Gästen. Auf diesen sogenannten Cruisings versuchen wir neue Perspektiven auf die besuchten Regionen zu gewinnen, sei es, indem wir einfach nur Fjorde befahren, die das große Schiff nicht erreichen kann oder in sonst unberührter Natur uns so weit vom großen Schiff entfernen, dass wir es nicht mehr sehen können und „allein“ in der Natur sind. In den Polarregionen dieser Welt ist es besonders spannend, an Eisbergen- und Eisschollen entlang zu navigieren (natürlich in sicherem Abstand) und zu schauen, was sich hinter der nächsten Kurve verbirgt. Nicht selten erlebt man dann eine Überraschung und kann sich mit der notwendigen Vorsicht und Behutsamkeit auch der Tierwelt nähern. Dafür gibt es aber genau wie an Land Vorschriften zu Mindestabständen und Verhaltensrichtlinien.

Ein neugieriger Zwergwal direkt an meinem Boot. Sobald ein Wal sich einem der Boote nähert, schalten wir die Motoren aus und warten bis dieser sich wieder entfernt hat, um die Tiere nicht zu verletzen oder zu verschrecken.

Ich erinnere mich noch genau an meine ersten Fahrstunden vor einigen Jahren. Direkt bei meinem ersten Versuch an einem Tenderpit (den Ort am Schiff an dem die kleinen Expeditionsboote andocken, um Gäste ein- und aussteigen zu lassen) anzulegen, habe ich eines der kleinen Boote beschädigt. Nach (vielen) Trainingsstunden später durfte ich dann im Januar 2020 das erste Mal allein und ohne Trainer durch das Eis der Antarktis fahren. Nach mehreren Runden und Stunden zwischen Eisbergen, Robben und auch vereinzelten Buckelwalen spürte ich zwar meine Finger nicht mehr, aber auch mein glückliches Lächeln war festgefroren. 

Mit der Erfahrung kam die Routine und die Vorfreude auf schöne Tage auf dem Wasser. Wenn die Boote vor einer Rundfahrt aufs Wasser gelassen werden, ergibt sich immer ein kurzer Moment des Genießens und Innehaltens. In solch einem Moment entstand das Foto unten. Fernglas, Funkgerät und Skibrille angelegt, warte ich darauf, dass es losgeht und ich die Gäste bei bestem Wetter abholen kann. 

Ich, im Fahreranzug in entspannter Pose an der Fahrkonsole

Bootfahren kann auch sehr entspannend sein; Foto: Sandra Ophorst

In Zeiten der COVID-19-Pandemie veränderte sich logischerweise auch die Arbeit an Bord. Die notwendigen Hygienemaßnahmen erstreckten sich sogar bis auf unsere kleinen Boote, die wir als FahrerInnen zwischen den einzelnen Touren immer wieder desinfizieren mussten. 

Foto: Andrea Klaussner 

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